Die Romanik

Die Romanik - 750 bis 1250 -  Einführung

Der Begriff

Der Stilbegriff "Romanik" wurde erst um 1830 vom Franzosen S. Boisserée (1783-1854) in Anlehnung an den Begriff "Romanische Sprachen" eingeführt und später auch in Deutschland für die vormals als Ottonische Kunst bezeichnete Stilrichtung übernommen. Der Begriff  täuscht allerdings, weil er eine Gleichsetzung zur Römischen Kunst assoziiert. Aber lediglich einige Elemente der römischen Baukunst wie beispielsweise Rundbögen, Säulen, Pfeiler- und Gewölbeformen wurden übernommen. Andere Stilelemente wurden weiterentwickelt. Die Gotik überformte die romanischen Stilelemente und auch die Jahrhunderte danach trugen dazu bei, dass zunächst die Baukunst der Romanik als minderwertiger angesehen wurde. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man allerdings in der romanischen Konzeption und Gestaltung ein Höchstmaß an Harmonie.

Entwicklung

Zeitlich folgt der mittelalterliche Stil der Romanik der spätantiken und byzantinischen Epoche und fließt in die Zeit der Gotik, so dass Romanik und Gotik einige Zeit parallel existierten. In Deutschland folgt die Zeitspanne der Romanik einer Untereinteilung in Ottonische Kunst (950-1050), Salische Kunst (1050-1150) und Staufische Kunst (1150-1250).

Die Baukunst der Romanik gilt in Europa als erste einheitliche Stilrichtung seit der Antike. Der Grundriss der Gebäude und die Verzierungen an den Fassaden wurden im Gegensatz zu den Jahrhunderten zuvor zum ersten Mal wieder durchgestaltet. Dabei verstanden es die Planer und Baumeister runde, rechteckige Bauelemente sowie Längs- und Quergebäude zu einem harmonischen Gesamtbauwerk zu verbinden. Besonders eindrucksvoll wurde diese Architektur in den Sakralbauten vorgeführt. Die blockhaften Formen, die die Massigkeit der Bausteine betonen, wirken optisch klar und erdverbunden.

Der Übergang zwischen Romanik (750-1250) und Gotik (1130-1500) vollzog sich  - wie schon die zeitlichen Zuordnungen verraten -  fließend.  Die Gotik entstand um 1150 in Nordfrankreich (Île de France, Paris) und verbreitete sich von dort über ganz Europa, wobei sich in den einzelnen Ländern spezifische gotische Stile entwickelten. Besonders in Deutschland, Italien, England und Spanien finden wir individuell gestaltete Bauwerke.  Im 15. Jahrhundert löste die Renaissance (1420-1620) zunächst in Italien die Gotik ab. Die imposantesten gotischen Bauwerke sind die Kathedralen. Sie gelten als Inbegriff gotischer Architektur.

Baukunst

Die Kirchengebäude der Romanik weisen neben den oberirdischen Räumen als Neuerung zusätzlich einen unterirdischen Bereich auf - die Krypta, zumeist als Grablege genutzt. Später wurde die Krypta ebenso wie die Oberkirche mehrschiffig gestaltet. Ebenfalls neu waren die reichen Verzierungen an den Portalen der Kirchen. In der Frühzeit der Romanik hatten die Kirchen Flachdächer. Erst ab dem 11. Jahrhundert setzte sich zunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland und in der Lombardei das Kreuzgratgewölbe durch. Später wurde dieses durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. In Frankreich baute man zusätzlich auch Tonnengewölbe und Kuppeln. In Deutschland wurden noch bin ins 13. Jahrhundert doppelchorige Kirchen errichtet. Der romanische Sakralbau übernahm zwar zunächst noch die Anordnung der römischen Basilika bedurfte aber zunehmend aufgrund der christlichen Zeremonien eigener Ideen und Umsetzungen - besonders was die Gestaltung des inneren Kirchenraumes betraf. So wurde der Längsraum durch ein Querschiff unterbrochen und über der Vierung erhöht. Dadurch erhielt der Raum für den Altar einen besonderen Platz und wurde architektonisch hervorgehoben. Die Funktion des Gebäudes war hierbei also ausschlaggebend für die Gestaltung. Die Kirchen waren innen und außen nicht nur an der Front, sondern auch an allen Seiten ausgeformt. Zuweilen sorgten mehr als sechs hohe Türme für ein ausgeglichenes Gesamtbild.


Viele Elemente der romanischen Baukunst wirken geradezu "modern", aufgrund der graden schlichten Linien. Die Grundformen des Mauerwerkes wurden äußerlich in Sockel, Lisenen, Pilaster, Halbsäulen, Gesimse und kleinen Galerien klar gegliedert. Der innere Kirchenraum wurde durch einen harmonischen Stützenwechsel der Arkaden, durch Emporen und Triforiengalerien aufgeteilt. Die Wände zierten Ornamentfriese, ebenso die Portale und Fenster. Die Kapitelle wurden reich ausgestaltet. 

Als weltliche Baubeispiele der Romanik sind vor allem die staufischen Kaiserpfalzen zu nennen.

 

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